Kunst & Kultur

2016 - Autumn Moon Festival

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Zweites Autumn Moon Festival in Hameln

In diesem Jahr ging das Autumn Moon Festival in Hameln mit Konzerten auf vier Bühnen und einem Halloween-Markt in die zweite Runde und es war viel für Ohren und Augen dabei. Neben tollen Bands war auch das Ambiente etwas ganz Besonderes: Vor allem die Rattenfängerhalle – der größte der Veranstaltungsorte – war mit viel Liebe für’s Detail dekoriert. Das reichte von ‚Bäumen‘ neben der Bühne bis hin zu einem mit Skeletten bemannten Geisterschiff mitten in der Halle. Die Wege zwischen den vier Locations (Rattenfängerhalle, Sumpfblume, Schiff und Papa Hemingway) führten größtenteils über den ebenfalls sehr schön angelegten Halloween-Markt, so dass Locationwechsel nicht lästig waren, sondern eine willkommene Gelegenheit darstellten, um sich mit Met, Obstwein oder Brotfladen zu stärken. Insgesamt hatte das Festival einen erfreulich familiären Charme, wozu auch die sehr netten Mitarbeiter an der Kasse und Theke und bei der Security beitrugen.

Dass der eigentlich als Headliner geplante „Zombie Boy“ musikalisch eher tot als untot war und es in kürzester Zeit schaffte, die Rattenfängerhalle leer zu singen, wurde in anderen Rezensionen schon ausführlich behandelt. Fotografisch betrachtet war die Band ja trotzdem noch ganz ergiebig 😉 und da insgesamt nun wirklich kein Mangel an guten Bands herrschte, konnte man einfach weiterziehen.

Bei meinen persönlichen Highlights gab es auf der einen Seite die üblichen Verdächtigen:
„Das Ich“ hat mich wieder mal musikalisch aber mehr noch durch die unglaublich charismatischen Charaktere fasziniert und „Welle:Erdball“ schaffte es mit einem bonbonbunten Mix aus Aufblasflügeln, Pünktchenkleidern, Riesenluftballons und C64-Charme die gesamte Halle mitzureißen.
Auf der anderen Seite haben es mir aber auch Bands angetan, die ich vorher überhaupt nicht kannte: „Eisfabrik“ mit ihrer abwechslungsreichen (und erfreulich durchgeknallten) Bühnenshow, „The Dolmen“, die den total überfüllten Pub zum Kochen, Hüpfen… und Schwitzen brachten. „End of Green“ hat mich vor allem stimmlich begeistert und bei „Circus of Fools“ war es die Präsenz auf der Bühne. Ein Bonuspreis geht an Sarah Lesch, die – eher aus der Singer-Songwriter-Richtung kommend – eigentlich gar nicht so richtig ins Gesamtbild zu passen schien. Noch dazu trat sie mit wenig Licht von vorne direkt vor den grell-hellen Fenstern des Schiffs auf, was schon fast ein fotografisches Todesurteil war 😉 Trotzdem schaffte sie es mit ihren Texten aber auch mit ihrer Ausstrahlung alle einzufangen und zum Denken anzuregen.

Was für mich noch dazu kam, war, dass ich eine Akkreditierung ergattert hatte und mich so – das erste Mal überhaupt – im Photographengraben direkt vor der Bühne tummeln durfte (zumindest in der Rattenfängerhalle, in den anderen Locations gab es keinen). Dort ist man zwar auf die ersten paar Lieder beschränkt, aber dafür steht endlich mal niemand vor einem, der zwei Köpfe größer ist, und es werden keine Smartphones ins Bild gereckt.